Kreuze, B-Zeichen und Tonarten

Deutsch

Wie wir im Artikel Nach Noten Okarina spielen erforscht haben, werden mit der Notenschrift die sieben natürlichen Noten der Oktave dargestellt, die folgendermaßen benannt werden:

A, H, C, D, E, F und G

Aber haben wir nicht zwölf Noten pro Oktave? Wie in Oktaven und Tonleitern untersucht, verwenden die meisten Musikstücke nur sieben der insgesamt zwölf Noten gleichzeitig. Die anderen Noten werden in Bezug auf diese sieben mit Vorzeichen (Kreuze, B-Zeichen und Auflösungszeichen) dargestellt.

Auch die Notenschrift folgt dieser Konvention, aber es gibt einige grundlegende Regeln bezüglich der Art und Weise, wie diese Symbole verwendet werden und in welchem Kontext sie gelten.

Vorzeichen (Kreuz, B-Zeichen und Auflösungszeichen)

Ein Kreuz (♯) bedeutet, dass die angezeigte Note in der chromatischen Tonleiter einen Halbton höher gespielt werden soll. Das Zeichen wird vor der Note platziert und wirkt bis zum folgenden Taktstrich.


X:3
M:none
L:1/4
K:C
"C" C4 "C♯" ^C4 | "F" F4 "F♯" ^F4 | "G" G4 "G♯" ^G4 | "H" B4 "H♯" ^B4 | "D" d4 "D♯" ^d4 | "E" e4 "E♯" ^e4 |

Ein B-Zeichen (♭) bewirkt das Gegenteil: Es gibt an, dass die Note einen Halbton tiefer gespielt werden soll:


X:3
M:none
L:1/4
K:C
"C" c4 "C♭" _c4 | "H" B4 "H♭" _B4 | "G" G4 "G♭" _G4 | "F" F4 "F♭" _F4 | "E" E4 "E♭" _E4 | "D" D4 "D♭" _D4 |

Schließlich gibt es das Auflösungszeichen (♮), das die Wirkung aller vorherigen Kreuze und B-Zeichen aufhebt und die Note in ihren ›natürlichen‹ Zustand zurückversetzt.


X:3
M:none
L:1/4
K:C
"D" D "Des" _D "D" =D

Die oben gezeigten Noten entsprechen direkt den Noten auf Ihrer Okarina. Die Griffe dafür finden Sie in Ihrer Grifftabelle.

Beachten Sie, dass sich mehrere Kreuze oder B-Zeichen auf derselben Position im Notensystem nicht addieren. Wenn zwei C-Noten innerhalb eines Taktes mit einem Kreuz (♯) markiert sind, beziehen sich beide auf das gleiche C♯ (Cis) auf Ihrem Instrument.

Vorzeichen, die innnerhalb eines Takts verwendet werden:

  • Wirken bis zum nächsten Taktstrich.
  • Wirken nur auf die Tonhöhen der Linien oder Zwischenräume, auf denen sie sich befinden. Zum Beispiel hat ein Kreuz vor einem tiefen D keinen Einfluss auf das D eine Oktave höher.
  • Können innerhalb eines Taktes mit einem Auflösungszeichen vor einer Note aufgehoben werden.

Mit Vorzeichen können wir Musik in jeder Tonart darstellen. Wir können Musik in D-Dur wie folgt notieren:


X:1
R:jig
M:6/8
L:1/8
K:C
|: ^FEF DED | D2d ^cAG | ^FEF FED | A2^F GFE |
^FEF DED | D2d ^cAG | ^FAF GBG | A2^F GFE :|

Einführung in die Tonart-Signaturen

Mit Vorzeichen ist es möglich, Musik in einer beliebigen Tonart zu notieren, aber merken Sie, dass das vorherige Beispiel optisch überladen ist? Die Tonart-Signaturen lösen dieses Problem: Sie geben die Noten an, die im gesamten Musikstück (oder bis die Tonart geändert wird) erhöht oder erniedrigt sind. Um die Tonart darzustellen, werden ein oder mehrere Kreuze oder B-Zeichen wie folgt am Anfang jeder Notenzeile platziert:


X:1
M:4/4
L:1/8
K:D
DEFG ABcd |

Mit dieser Tonart-Signatur kann die Melodie von zuvor wie unten gezeigt notiert werden. Beachten Sie, wie übersichtlich die Notenschrift ohne die verstreuten Vorzeichen aussieht.


X:1
R:jig
M:6/8
L:1/8
K:D
|: FEF DED | D2d cAG | FEF FED | A2F GFE |
FEF DED | D2d cAG | FAF GBG | A2F GFE :|

Im Gegensatz zu jenen innerhalb eines Taktes beeinflussen die Vorzei­chen in einer Tonart-Signatur sämtliche gleichnamigen Noten in allen Oktaven. Obwohl also nur das F auf der oberen Linie ein Kreuz hat, müs­sen alle F-Noten als F♯ (Fis) gespielt werden. Gleiches gilt für das C♯ (Cis).

Reihenfolge und Platzierung der Kreuze oder Bs in einer Tonart-Signatur sind standardisiert. Deshalb ist die Tonart, in der ein Musikstück geschrie­ben ist, auf einen Blick erkennbar. Es ist nicht notwendig, sich alle Tonart-Signaturen zu merken, da dies auf natürliche Weise mit der Erfahrung geschieht. Es ist jedoch von Vorteil, sich ihrer Existenz bewusst zu sein.

Häufige Tonart-Signaturen

Unten sehen Sie alle gängigen Tonart-Signaturen, die nach der Anzahl der Kreuze oder B-Zeichen organisiert sind. Dieses Diagramm wird als Quintenzirkel bezeichnet. Für gewöhnlich befindet sich C-Dur (ohne Vorzeichen) oben, mit den Kreuz-Tonarten rechts und den B-Tonarten links. Auf beiden Seiten steigt die Anzahl der Kreuze oder B-Zeichen jeweils um eins von oben nach unten.

The circle of fifths organises the keys in music by the number of sharps or flats they use.

In diesen Standard-Tonart-Signaturen befinden sich die Kreuze und B-Zeichen immer in der unten angegebenen Reihenfolge und Position. Sie könnten eines der beiden Diagramme auf Ihrem Bildschirm mit Ihrer Hand abdecken und die Hand langsam nach rechts schieben, wobei jeweils ein weiteres Zeichen sichtbar wird. Achten Sie darauf, wie die Reihenfolge mit derjenigen im Quintenzirkel oben übereinstimmt.

Sharps
Flats

Musik mit einer Tonart-Signatur spielen

Um nach Noten mit einer Tonart-Signatur auf der Okarina zu spielen, werden die markierten Noten wie angegeben durch ihre erhöhte oder erniedrigte Entsprechung ersetzt.

Sie können dies bewusst tun, indem Sie die Tonart-Signatur lesen, die als erhöht oder erniedrigt gekennzeichneten Noten bemerken und sie ersetzen. Viel vorteilhafter ist jedoch, diesen Prozess unbewusst durchzuführen. Das Nachdenken über Griffe bremst Sie und kann Sie zum Stillstand bringen. Gehen Sie wie folgt vor:

Schritt 1: Lernen Sie die Griffe für alle Noten in der Tonart

Angenommen, Sie möchten ein Stück in der Tonart B-Dur auf einer Alt-Okarina in C spielen. Dann würde ich Ihnen empfehlen, die Tonleiter sowie alle Notenübergänge darin zu lernen. So können Sie sich innerhalb der Tonleiter bewegen, ohne über die Griffe nachdenken zu müssen. Siehe Nie wieder an Ihre Finger denken, während Sie Okarina spielen.

Abgesehen von C-Dur und ihrer Modi erfordern alle Tonleitern Kreuzgriffe und folgen nicht dem regelmäßigen Muster von Heben oder Senken eines Fingers für die nächste Note in der Tonleiter. Wenn Sie jedoch die Griffe und ihre Abfolgen in den Tonleitern üben, gehen die Abweichun­gen ins Muskelgedächtnis ein. So können Sie sich ebenso mühelos in der Tonleiter bewegen, als ob die Griffe einem regelmäßigen Muster folgen würden.

Tonarten mit mehreren Vorzeichen sind im Allgemeinen nicht schwieriger zu erlernen; es geht nur darum, die Aufgaben in kleinere Teile zu zerlegen und die Griffe zu üben, bis sie automatisch werden.

Schritt 2: Üben Sie, Noten mit dieser Tonart-Signatur zu lesen

Sobald Sie sich sicher in der Tonart bewegen können, empfehle ich Ihnen, eine Reihe von Musikstücken und Übungen in der dieser zu spielen, bis Sie sie ohne Zögern lesen können. Hier ist ein Stück, mit dem Sie loslegen können. Technisch gesehen ist es in g-Moll, aber die Tonart-Signatur ist die gleiche wie in B-Dur.

En Avant Blonde in g-Moll


X:429
M:3/4
L:1/8
Q:3/4=64
K:GMin
|: G2 B2 c2 | d4 d2 | F2 A2 B2 | c4 c2 | c2 B2 A2 | G4 B2 | A4 F2 | G6 :|
|: d2 dc Bc | d2 B2 G2 | c2 cB AB | c2 A2 F2 | d2 dc Bc | d2 B2 G2 | c2 A2 F2 | G6 :|

Eine Lernreihenfolge für die Tonarten

Je nachdem, was Sie erreichen möchten, gibt es drei Möglichkeiten, die Tonarten zu lernen:

  • Lernen Sie die Tonarten für die Musik, die Sie spielen möchten.
  • Lernen Sie die Tonarten nach steigender Anzahl der Vorzeichen.
  • Lernen Sie die benötigten Tonarten zuerst und die anderen später.

Die erste Option funktioniert zuverlässig, wenn Sie nur ein paar Melodien oder Lieder alleine spielen möchten. Es könnten jedoch Probleme entstehen, wenn Sie einmal Musik in einer Tonart spielen müssen, die Sie nicht vorher geübt haben.

Mit der zweiten Option würden Sie die Tonarten in der Reihenfolge des Quintenzirkels lernen. Dabei wird in jeder Tonart nur ein einziges Vorzeichen hinzugefügt und der Unterschied im Griffmuster zur jeweiligen vorher gelernten Tonleiter minimiert.

C,   F,   G,   D,   H♭,   E♭,   A,   A♭,   E,   D♭/C♯,   H/C♭,   G♭/F♯

Dies ist ungefähr die Reihenfolge, in der Musiklehrpläne den Unterricht der Tonarten und Tonart-Signaturen vorsehen. Musiker, die einem solchen Lehrplan auf einem Instrument wie der Querflöte oder Klarinette folgen, lernen die Tonarten über einen Zeitraum von mehreren Jahren und spielen in dieser Zeit zahlreiche Stücke in jeder Tonart.

Diese Vorgehensweise schafft eine tiefe Vertrautheit mit allen gängigen Tonleitern, erfordert jedoch viel Musik, die nach Tonart-Signaturen organi­siert ist. Es ist möglich, dass ein Großteil davon Sie nicht ansprechen wird. Selbst eine ausreichende Menge an Stücken zu finden, kann eine bemer­kenswerte Herausforderung sein, da die Okarina nicht über die gleichen institutionellen Lehrtraditionen verfügt wie übliche Orchesterinstrumente.

Hier finden Sie Musik zum Üben:

Aufgrund des Tonumfangs von Einzelkammer-Okarinas ist Musik in erhöh­ten oder erniedrigten Tonarten tendenziell modaler Natur oder in einer Dur-Tonart mit der Tonika in der Mitte des Tonumfangs. Musik für Mehrkam­mern-Okarinas ist in dieser Hinsicht weniger eingeschränkt.

Natürlich ist es auch möglich, beide Ansätze zu kombinieren. Auf diese Weise würden Sie zuerst die Tonarten für die Musik lernen, die Sie spielen möchten, und danach die anderen Tonarten.

Vorzeichen innerhalb eines Taktes lesen

Um das Lesen von Vorzeichen zu üben, empfehle ich Ihnen, alle Noten auf Ihrem Instrument von unten nach oben chromatisch durchzugehen und jeweils die erhöhten und erniedrigten Noten zu spielen. Sie könnten zum Beispiel C – C♯, C – C♭ spielen, dann C♯ – C♮, C♯ – D♮ und so weiter, für alle übrigen Noten.

Sobald Sie dies sicher durchführen können, suchen Sie nach Musik mit einer geringen Anzahl von Vorzeichen und üben Sie, sie zu lesen.

Audiieren von Musiknoten in verschiedenen Tonarten

Mit Audiation wird die Fähigkeit bezeichnet, Musik im Kopf zu hören. Diese Fähigkeit können Sie verwenden, um Musiknoten mit dem ›inneren Ohr‹ zu hören, ähnlich wie Sie einen Text lesen würden, ohne zu sprechen. Auf diese Weise können Sie einen Eindruck vom Klang eines Musikstücks sowie einen inneren Bezugswert für Ihre Intonation erhalten.

Sehr wahrscheinlich können Sie schon Musik in der Tonart C-Dur audiieren. Aber wie würden Sie dies mit Musik in anderen Tonarten tun? Wie können Sie lernen, die Vorzeichen in einer Tonleiter zu audiieren, damit die Melodie richtig klingt?

Musik in verschiedenen Tonarten und Tonart-Signaturen innerlich hören zu lernen, geschieht auf ähnliche Weise wie das Lernen dieser Tonarten auf einem Instrument:

  • Wählen Sie zunächst eine Tonart-Signatur aus.
  • Spielen Sie Musik in dieser Signatur auf einem Instrument und wiederholen Sie sie in einer Schleife.
  • Hören Sie dabei der Musik zu und stellen Sie sich den gleichen Klang vor.
  • Sobald Sie die Musik innerlich hören können, hören Sie auf zu spielen, aber stellen Sie sich die Melodie in Ihrem Kopf weiter vor.
  • Lesen Sie die gesamte Melodie in Ihrem Kopf, ohne sie auf dem Instrument zu spielen.

Sobald Sie sich für ein paar Melodien damit sicher fühlen, versuchen Sie, einige neue Noten in der gleichen Signatur mit ähnlichen rhythmischen und melodischen Figuren zu lesen. Hören Sie die Noten in Ihrem Kopf und versuchen Sie dann, sie zu spielen. Klingen sie gleich? Oft hilft das Spielen oder Singen der Tonleiter sowie der Notenübergänge darin, Musik leichter und genauer innerlich zu hören, genau wie es Ihnen helfen kann, die Griffe auf Ihrem Instrument zu verinnerlichen.

Auch Musik innerlich transponieren zu lernen, kann hilfreich sein. Hören Sie sich zunächst ein Musikstück in einer Tonart an und stellen Sie es sich vor. Hören Sie sich dann das Musikstück um einen halben Ton transponiert an und audiieren Sie es. Versuchen Sie dann, die Musik in ihrer ursprüng­lichen Tonart innerlich zu hören, gefolgt von der transponierten Tonart.

Schlussnotizen

Mit Vorzeichen und Tonart-Signaturen kann Musik in anderen Tonarten übersichtlich notiert werden. Das Lesen von Musiknoten mit Vorzeichen und Tonart-Signaturen erfordert jedoch zwei Schritte: den Aufbau des Muskel­gedächtnisses für die Bewegung zwischen den Noten in dieser Tonart und die Verknüpfung der entsprechenden Griffmuster mit ihrer Darstellung in Musiknotation.

Abhängig von Ihren Zielen gibt es mehrere Herangehensweisen. Die Haupt­sache ist jedoch, Ihre Fähigkeiten im Laufe der Zeit durch das Üben eines vielfältigen Musikspektrums aufzubauen.

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