Was ist der Unterschied zwischen einer 10-Loch- und einer 12-Loch-Okarina?

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Oberflächlich betrachtet, ist der Unterschied zwischen einer 10-Loch-Okarina und einer 12-Loch-Okarina gering. 10-Loch-Okarinas haben zehn Fingerlöcher: an der Oberseite acht Fingerlöcher sowie zwei Daumenlöcher an der Unterseite. Solche Okarinas haben einen chromatischen Tonumfang von einer Oktave und einer Quarte (zum Beispiel von C bis F) und sehen wie unten gezeigt aus:

Two Italian ocarinas, each shaped like a long cone. One is in C, the other G, and both have 8 visible finger holes of varying size.

Eine 12-Loch-Okarina ist im Wesentlichen identisch aufgebaut, mit dem Unterschied, dass zwei Nebenlöcher hinzugefügt werden. Diese Löcher erweitern den Tonumfang um drei Halbtöne nach unten. Somit hat eine 12-Loch-Okarina in C einen Tonumfang von A bis F.

A diagram of a 12 hole ocarina depicting the subholes. Subholes are small additional finger holes placed besides other holes. They are used by covering 2 holes with one finger, and allow lower notes to be played.

Die Griffsysteme von 10-Loch- und 12-Loch-Okarinas sind ebenfalls fast identisch. Wenn Sie eines von beiden lernen, können Sie die jeweils andere Art von Okarina mit nur geringfügigen Anpassungen spielen.

Es gibt jedoch bemerkenswerte Unterschiede im Klangverhalten zwischen 10- und 12-Loch-Okarinas.

Spieleigenschaften von 10-Loch-Okarinas

Aufgrund der Physik des Instruments bietet der kleinere Tonumfang einer 10-Loch-Okarina eine hohe Freiheit bei der Gestaltung der Spieleigen­schaften. Folgende Zusammenhänge zwischen erforderlichem Atemdruck und Lautstärke der verfügbaren Noten können auftreten:

  • Geringer Atemdruck erforderlich, wobei die Okarina über den gesamten Tonumfang mit ausgewogener Lautstärke klingt.
  • Hoher Atemdruck erforderlich, wobei das Instrument über den gesamten Tonumfang sehr laut klingt.
  • Steigender Atemdruck erforderlich, wobei die tiefen Töne leise und die hohen Töne laut klingen.

Diese Okarinas haben in der Regel einen kräftigen Ton auf jeder Note und werden in verschiedene Klangfarben von rein bis verrauscht angeboten. Diese Eigenschaften werden bei der Herstellung des Instruments festgelegt und können nicht geändert werden.

Spieleigenschaften von 12-Loch-Okarinas

Der erweiterte Tonumfang einer 12-Loch-Okarina setzt dem Design weitaus mehr Grenzen, daher gibt es viel weniger Unterschiede zwischen ihnen:

  • 12-Loch-Okarinas haben eine steile Druckkurve sowie leise tiefe und laute hohe Töne.
  • Sie haben oft eine unausgewogene Klangfarbe über ihren Tonumfang, mit verrauscht klingenden hohen Noten und schwachen tiefen Noten.

Okarinas sind jedoch nicht linear skalierbar. Eine 12-Loch-Sopran-Okarina in C kann problemlos über ihren gesamten Tonumfang sauber klingen, während eine Alt-Okarina in der Regel einige der oben genannten Probleme aufweist. Bei 12-Loch-Bass-Okarinas ist das Design für einen ausgeglichenen Klang noch komplexer. Weitere Informationen finden Sie unter Wie Okarinas funktionieren.

Die 11-Loch-Okarina

Mit der 11-Loch-Okarina gibt es einen Mittelweg, der einen Kompromiss zwischen dem 10-Loch- und dem 12-Loch-Design bietet. Diese Okarinas haben ein Nebenloch, das in der Nähe eines der Fingerlöcher für die linke oder die rechte Hand platziert werden kann.

11 hole ocarinas have one subhole, normally positioned on the right hand middle finger. They can play one semitone below the tonic note.

Indem eines der Nebenlöcher eliminiert wird, bleibt ein hoher Anteil der Gestaltungsflexibilität erhalten, die eine 10-Loch-Okarina ermöglicht. Zudem leiden 11-Loch-Okarinas nicht unter dem Problem schwacher hoher Töne, das oft bei 12-Loch-Okarinas auftritt. Durch das zusätzliche Nebenloch lässt sich jedoch ein Halbton unter der Basisnote des Instruments spielen, was bei zahlreichen Musikstücken hilfreich ist.

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