Rhythmen durch Zählen lernen: Vor- und Nachteile

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Das Zählen ist ein weiterer Ansatz, Rhythmen zu lesen, bei dem man zu einem Metronom zählt. Wenn Sie ein Metronom aufstellen und pro Klick einmal zählen, erhalten Sie gleichmäßige Zeitabschnitte.

Jeder gezählte Abschnitt kann als Zeitraum eines bestimmten Notensymbols betrachtet werden. Sie können diesem Abschnitt zum Beispiel die Viertelnote zuweisen. Üblicherweise beginnt die Zählung nach der Anzahl der Schläge einer Taktart von vorn.

Dadurch wird ein Raster aus Zeiträumen gleicher Dauer definiert, die mit Noten gefüllt werden können. Wenn ein Zeitraum zum Beispiel einer Vierteilnote entspricht, ergibt sich folgende Einteilung:

  • Halbe Noten erhalten zwei Zeiträume.
  • Eine gepunktete halbe Note erhält drei Zeiträume.
  • Eine ganze Note umfasst vier Zeiträume.

Durch Zählen lässt sich der Rhythmus durchführen, indem jede Note die entspre­chende Anzahl von Zeiträumen erhält. Bei zwei halben Noten im Viervierteltakt (4/4) zählen Sie für die erste Note die Zeiträume 1 und 2, während die zweite halbe Note die Zeiträume 3 und 4 umfasst.

Bei einer gepunkteten halben Note und einer Viertelnote wird die erste Note über die Zeiträume 1, 2 und 3 gehalten; anschließend wird die Viertelnote für den Zeitraum 4 gespielt. Eine ganze Note umfasst alle vier Zeiträume.

Pausen werden wie Noten gezählt; sie werden jedoch nicht gespielt. Noten mit Haltebögen werden während der gesamten Dauer der verbundenen Noten gehalten. Kürzere Noten können mit doppelten oder vierfachen Zählungen dargestellt werden.

Wahrscheinlich ist Ihnen diese Vorgehensweise schon begegnet. Sie stellt den am häufigsten verwendeten Ansatz zum Lesen von Rhythmen dar und umfasst Zehn­tausende von Lernressourcen. Es gibt jedoch einige selten diskutierte Vor- und Nachteile, die ich gerne hervorheben möchte.

Folgende Vorteile sind ersichtlich:

  • Die Logik hinter dem System ist einfach verständlich und auf das selbstständige Lesen der Rhythmusnotation anwendbar.
  • Das Zählen von Rhythmen lässt sich leicht in gedruckten Lehrmitteln vermitteln, die keinen Ton wiedergeben.
  • Das Zählen kann als Mittel zum logischen Verständnis dafür dienen, was die Rhythmusnotation im Grunde darstellt.
  • Stimmliche Assoziationen zu verschiedenen Rhythmusmustern können eine sinnvolle Gedächtnishilfe sein.
  • Durch Zählen lassen sich Rhythmen bewusst mit einem Metronom üben.

Dieser Ansatz umgeht jedoch wesentliche Aspekte der Musikalität und kann bei komplexeren Notationen herausfordernd werden.

Die Nachteile des Zählens beim Lesen von Rhythmen

Menschen lernen am einfachsten, wenn neue Konzepte schrittweise eingeführt und verwandte Informationen miteinander verknüpft werden. Zum Beispiel lernt ein Kind zu sprechen, indem es seinen Eltern und anderen Menschen zuhört. Es verbringt mehrere Jahre damit, nur zuzuhören und die gehörten Geräusche nachzuahmen. Das Lesen kommt später, wenn das Kind bereits umfangreiche Erfahrung hat.

Dieser Ansatz lässt sich auch auf den Rhythmus übertragen. Dafür wird ein Rhythmus in Figuren zerlegt, die man zuerst nach Gehör lernt, indem man sie klatscht, bis sie innerlich gehört werden und ins Muskelgedächtnis gelangen. Dieses Wissen kann man dann mit der entsprechenden Notation verknüpfen. Der Vorgang ist einfach und intuitiv, weil der Anblick der Notation mit einer bereits bekannten Durchführung assoziiert wird.

Im Vergleich dazu ist der Prozess, Rhythmen durch Zählen zu lernen, im Wesent­lichen rückwärts gerichtet: Das Wissen darüber, wie ein Rhythmus klingen sollte, ist noch nicht vorhanden. Diese Lücke wird durch folgende Vorgänge gefüllt:

  • Mit logischer Analyse zu ermitteln, wie ein bestimmter Rhythmus gezählt wird.
  • Die Zählung bewusst mit einem Metronom zu wiederholen, bis sie zum Muskel­gedächtnis wird.
  • Erst wenn der Rhythmus ins Muskelgedächtnis eingegangen ist, kann er unbewusst mit der Notation in Verbindung gebracht und fließend gelesen werden.

Das größte Problem beim Zählen ist, dass es keine Details der menschlichen Durchführung erfasst, die nicht der strengen, ›mathematischen‹ Unterteilung entsprechen. Wenn Sie Rhythmen durch die Nachahmung menschlicher Vorführungen nach Gehör lernen, hören Sie alle Details, die sich in subtilen rhythmischen Verschiebungen, Artikulationen, Betonungen und anderen Verzierungen äußern, und lernen diese auf natürliche Weise kennen.

Es wird meist auch gelehrt, Rhythmen zu lesen, indem alle Takte eines Stücks vom Anfang bis zum Ende gezählt werden. Dies führt zu einer Menge überflüssiger Übung, da die Noten in der Musik nicht zufällig sind. Vielmehr treten immer wieder dieselben Rhythmusmuster auf.

Wenn Sie üben, Rhythmen von Anfang bis Ende zu zählen, werden einige davon kinästhetisch, sodass Sie eine betrachtete Notation unbewusst im Kopf hören können. Die Methode funktioniert jedoch nicht zuverlässig. Neue Musiker, die auf diese Weise unterrichtet wurden, lesen und spielen Musik oft reibungslos für eine Weile, nur um dann plötzlich zu stoppen.

Dies geschieht, weil sie auf etwas gestoßen sind, das entweder neu für sie ist oder noch nicht vollständig gelernt wurde. Das Lesen wird unterbrochen, weil das Bewusstsein erst herausfinden muss, wie etwas gezählt wird. Dies kann sehr frustrierend sein, lässt sich jedoch mithilfe des systematischen Lernansatzes leicht vermeiden, der im nächsten Abschnitt erläutert wird.

Schließlich habe ich auch das Gefühl, dass das endgültige Ziel des Zählens nicht klar kommuniziert wird. Es besteht darin, die Muster so zu wiederholen, dass die Rhythmusnotation innerlich gehört werden kann. Sobald ein Rhythmus innerlich gehört wird, kann der Zählvorgang verworfen werden. Dieses Ziel wird meiner Erfahrung nach jedoch nie genannt.

Wenn man Rhythmen weiterhin bewusst zählt, werden das Spielen in höheren Tempi sowie die Beachtung weiterer Aspekte der Musikalität verhindert.

Eine sinnvollere Möglichkeit, das Zählen zu nutzen

Anstatt für jedes Musikstück den gesamten Rhythmus von Anfang bis Ende zu zählen, kann er in eine Reihe von verschiedenen Figuren unterteilt werden. Diese können dann geübt werden, bis sie innerlich gehört werden; anschließend werden sie wieder zusammengesetzt, um den gesamten Rhythmus zu lesen.

Gehen Sie dafür das gesamte Stück durch und versuchen Sie, sich wiederholende Muster im Rhythmus sowie Aspekte zu identifizieren, die Sie nicht innerlich wahrnehmen. Letztere können Sie in kurze, separate Übungen aufteilen. Schreiben Sie jedes Muster auf Notenpapier.

Sobald Sie diese Muster haben, gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Erarbeiten Sie die Zählung für jede Sequenz und notieren Sie sie über die Noten. Die Zählung über die Noten zu schreiben, reduziert den Druck, der auf das Kurzzeit­gedächtnis ausgeübt wird.
  • Üben Sie den Rhythmus, indem Sie ihn wiederholt in einem niedrigen Tempo zu einem Metronom zählen, bis Sie ihn innerlich hören können und er ins Muskel­gedächtnis eingeht.
  • Sobald Sie den Rhythmus sicher ausführen können, verwerfen Sie das bewusste Zählen und führen Sie ihn aus dem inneren Hören und dem Muskelgedächtnis aus.

Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Sie beim Lesen der Musik keinen unbekannten Rhythmen begegnen, die Sie zum Stillstand bringen.

Sie können noch einen Schritt weiter gehen, indem Sie die Figuren in allen mögli­chen Kombinationen mit anderen Figuren üben. Der Kern dieses Ansatzes wird im Artikel Rhythmen in Partituren lesen diskutiert. Er hilft Ihnen, den Möglichkeitsraum von Rhythmen zu verstehen, die mit einem bestimmten Satz von Figuren erstellt werden können, und ihn systematisch zu verinnerlichen.

Denken Sie daran, dass die Rhythmen nicht beim Musizieren gezählt werden sollen, da das viel Aufwand für das Bewusstsein erfordert. Das Zählen selbst ist ein Mittel zum Zweck, auf das man möglichst verzichten sollte.

Andere Aspekte, die Sie beachten sollten

Korrekte Zählung bedeutet nicht unbedingt korrekte Durchführung

Wenn Sie die Silben einer Zählung richtig aussprechen, heißt das nicht unbedingt, dass der dadurch entstehende Rhythmus korrekt ist. Die Zeit zwischen den Zahlen könnte inkonsistent sein. Deshalb ist eine Audio-Referenz wie ein Metronom oder ein erfahrener Musiker dennoch wichtig, ebenso wie die Fähigkeit, zu hören, ob eine Note zu früh, zu spät oder rechtzeitig gespielt wird.

Zählen ist nicht immer repräsentativ für die menschliche Durchführung

Wie bereits angedeutet, besteht eine wesentliche Einschränkung des Zählens darin, dass es alles mit einer mathematischen Zwangsjacke umgibt. Der durch Zählen erzeugte Rhythmus ist oft anders als der eines erfahreneren Spielers, der das Timing aus musikalischen Gründen verändert.

Verschiedene Musikgenres weisen in ihren Rhythmen einzigartige Eigenheiten auf. Diese Details können nur durch das Hören und Nachahmen von Musikern gelernt werden, die mit dem Spielen eines bestimmten Musikgenres vertraut sind.

Zählen kann die Existenz von Phrasen verschleiern

Wie in Musikalität in Musikpartituren erkennen untersucht, ist Musik in Phrasen strukturiert. Diese Phrasen beginnen und enden oft in der Mitte eines Takts. Sie könnten zum Beispiel Musik mit einer Phrase wie der Folgenden begegnen:

Wenn Sie lernen, die Rhythmen ohne das Bewusstsein für die höheren Strukturen der Musik zu zählen, könnten Sie fälschlicherweise folgern, dass diese Strukturen stets streng auf die Zähl- und Taktgrenzen ausgerichtet sind. Dadurch kann es vorkommen, dass Sie Noten in einer Weise gruppieren und betonen, die nicht mit der tatsächlichen Phrasierung der Musik übereinstimmt.

Ich finde auch, dass es sich unangenehm anfühlen kann, wenn Zählung und Phrasierung nicht zusammenpassen. In solchen Fällen kann es intuitiver sein, in Bezug auf die Phrasierung zu zählen. Dafür wird die Zahl 1 an den Anfang der Phrase gesetzt (vorausgesetzt, die Phrase beginnt auf einem Taktschlag statt zwischen zwei Schlägen).

Zählen ist nur ein Übungswerkzeug. Es ist in Ordnung, es anzupassen, solange Sie wissen, wie und warum Sie es tun.

Das Zählen von Unterteilungen ist nicht intuitiv

Das Zählen versucht, einen Rhythmus in ein gleichmäßiges Raster einzupassen. Es wird jedoch nicht klar, wie es für Rhythmen funktionieren soll, die nicht einer regel­mäßigen Division-durch-zwei-Struktur folgen (wie es bei Unterteilungen der Fall ist).

Unterteilungen verändern vorübergehend die Struktur eines Rhythmus, denn sie verlangen, dass zum Beispiel drei Noten in der Zeit von zwei Noten dieses Wertes gespielt werden. Also, wie genau wird hier gezählt?

Das Zählen von Unterteilungen bedeutet, einen gemeinsamen Teiler für den gesamten Rhythmus zu finden. Im folgenden Fall können zum Beispiel mit einer Triole alle Noten in ein regelmäßiges Raster passen, wenn die längste Note im Rhythmus auf drei Teile aufgeteilt wird:

Die erforderliche Unterteilung hängt von den Notendauern ab, die innerhalb des gesamten Rhythmus verwendet werden. Wenn Sie dies auf jeden beliebigen Rhythmus anwenden wollten, müssten Sie lernen, Rhythmen auf zahlreichen Unterteilungsebenen zu zählen. Sie müssten auch lernen, die benötigte Unterteilung schnell zu erkennen – je nach den Notensymbolen, die in einem bestimmten Rhythmus verwendet werden.

In der Praxis tun Menschen dies jedoch sehr selten. Unterteilungen werden hauptsächlich nach Gehör und in Kombination mit Wortassoziationen gelernt. Drei-Noten-Unterteilungen (Triolen) klingen ähnlich wie dreisilbige Wörter, zum Beispiel Ap-fel-mus, Ka-me-ra oder Blü-ten-duft.

Um eine Unterteilung zu zählen, können Sie sie als Figur isolieren, sie mit einem Kontext versehen und feststellen, wie sie gezählt wird. Üben Sie, bis Sie die Figur innerlich hören können, und führen Sie sie anschließend im ursprünglichen Rhythmus aus, ohne zu zählen.

Zu viele Unterteilungen!

Vielleicht haben Sie bereits erkannt, dass sehr kurze Noten schwierig zu zählen sind, da jede Unterteilungsebene die Menge an Informationen verdoppelt, die Sie im Auge behalten müssen. Hier ist zum Beispiel eine Möglichkeit, einen Takt von Zweiunddreißigstelnoten im Dreivierteltakt (3/4) zu zählen:

Zweiunddreißigstelnoten sind in der Regel so kurz, dass sie im endgültigen Spieltempo meist unmöglich zu zählen sind – je nachdem, wie schnell man denken kann.

Wenn Sie solche Noten zählen möchten, können Sie sich ihnen ähnlich wie den Unterteilungen nähern. Sie teilen den Teil mit den Zweiunddreißigstelnoten in Figuren auf, denen einige Noten als Kontext vorangestellt sind, und zählen ihn anschließend in langsamer Folge, bis Sie ihn aus dem Muskelgedächtnis ausführen können. Verwerfen Sie dann das Zählen und verwenden Sie ein Metronom, um es schrittweise auf das endgültige Tempo zu beschleunigen.

Diese Art der Übung hinterlässt jedoch eine beträchtliche Kluft zwischen dem Übungstempo und dem Tempo, in dem Sie den Rhythmus schließlich ausführen werden. Ohne eine Audio-Referenz können Sie sich deshalb nur schwer vorstellen, wie das Ergebnis letztlich klingen wird.

Der Zählung kann ein beliebiges Notensymbol zugeordnet werden, nicht nur die Viertelnote

Grundlegende Lehrmittel zum Zählen lehren oft, dass die Viertelnote einem gezählten Zeitraum entspricht. Tatsächlich kann diesem Zeitraum jedoch jedes Notensymbol zugewiesen werden.

Taktarten mit einer 2 im unteren Teil der Taktsignatur stellen einen Rhythmus dar, bei dem ein Taktschlag der halben Note zugeordnet ist. Zum Beispiel wird der Zweihalbentakt (2/2) wie der Zweivierteltakt (2/4) gezählt. Der gezählte Zeitraum wird der halben Note zugewiesen, somit werden Viertelnoten wie Achtelnoten und Achtelnoten wie Sechzehntelnoten gezählt.

Dies bewirkt für den Zweihalbentakt (2/2) im Verhältnis zum Viervierteltakt (4/4) eine Verdoppelung des Tempos (es sei denn, es wird mit einem Metronomzeichen etwas anderes angegeben). In der Regel würde es auch die Betonung verlagern. Im Viervierteltakt (4/4) kann man alle vier Schläge eines Takts betonen. Dies jedoch im Zweihalbentakt (2/2) zu tun, würde oft falsch klingen; deshalb sollten nur die jeweils zweiten Schläge im Takt betont werden.

Wenn Sie also das Zählen als wertvollen Teil Ihrer Musikpraxis empfinden, sollten Sie lernen, wie Rhythmen gezählt werden, in denen die gezählten Zeiträume verschiedenen Notenlängen zugeordnet werden.

Übliche Zählsilben kommunizieren nicht den Unterschied zwischen den Taktarten 3/4, 3/8 und 6/8

Es wird allgemein gelehrt, sowohl den Dreivierteltakt (3/4) als auch den Dreiachtel­takt (3/8) mit eins, zwei, drei zu zählen. Diese Zählung kann jedoch ungenau sein, da solche Signaturen häufig zur Darstellung verschiedener Aspekte in der Musik verwendet werden.

Der Dreivierteltakt (3/4) wird für Musik verwendet, die in Gruppen von drei Schlägen strukturiert ist. Mit dem Dreiachteltakt (3/8) wird jedoch üblicherweise Musik dargestellt, bei der ein einzelner Taktschlag in drei Teilschläge unterteilt wird.

Meiner Meinung nach wird die Kommunikation transparenter, wenn die Zahlen die Taktschläge zählen. So kann also eins, zwei, drei für den Dreivierteltakt (3/4) verwendet werden:

Anstatt auch für den Dreiachteltakt (3/8) die Zählung eins, zwei, drei zu verwenden, könnte zum Beispiel eins, e, a gezählt werden. Die Vorgehensweise kann leicht auf zusammengesetzte Taktarten wie den Sechsachteltakt (6/8) übertragen werden, der etwa eins, e, a, zwei, e, a gezählt werden kann:

Es gibt auch andere Zählsilbensysteme

Die Assoziation von Rhythmen mit Stimmlauten kann zwar eine wirksame Gedächt­nishilfe darstellen, ist aber bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit. Weitere bekannte Systeme sind Kodaly-Rhythmussilben, die Rhythmusfiguren mit bestimmten Lauten verbinden, und Fruchtrhythmen, bei denen die Figuren mit dem Rhythmus von Wörtern in der Muttersprache einer Person in Verbindung stehen.

Im Prinzip könnte man Rhythmen auf unendlich viele Weisen mit Klängen assoziieren. Vielleicht stellen Sie fest, dass sich andere Ansätze für Sie natürlicher anfühlen. Dies gilt natürlich für den Fall, dass Sie stimmliche Assoziationen überhaupt als vorteilhaft empfinden, was nicht selbstverständlich ist.

Schlussgedanken zum Zählen von Rhythmen

Die westliche Musik entwickelte sich in einer Zeit primitiver Technologie. Wenn ein mechanisches Metronom und die eigene Fähigkeit, zu zählen, die einzigen verfüg­baren Werkzeuge sind, ist es natürlich klar, dass sie zum üblichen Lehransatz für Rhythmen werden.

Heute haben wir jedoch wesentlich mehr Technologie zur Verfügung, sodass Sie auf einfache Weise jeden notierten Rhythmus, dem Sie begegnen, in hörbares Audio umwandeln können.

Zählen kann ein wertvolles Werkzeug in der Musikpraxis sein. Es kann das logische Verständnis der Rhythmusnotation fördern, um den Rhythmus ohne Hörbeispiel zu ermitteln oder bewusst gegen ein Metronom zu üben.

Ich glaube jedoch nicht, dass das Zählen als »die einzig gültige Methode des Rhythmusunterrichts« betrachtet werden sollte.

Der Prozess des Zählens von Rhythmen weist mehrere offensichtliche Mängel auf, zum Beispiel, dass Anfängern oft rudimentäres Zählen beigebracht wird, damit sie einfache Rhythmen lesen können. Dies führt jedoch dazu, dass sie hängenbleiben und nicht wissen, wie sie vorgehen sollen, wenn sie auf eine komplexere Notation stoßen.

Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, in Ernsthaft Okarina spielen Rhythmen nach Gehör zu unterrichten: Es ist klar, wie der Ansatz auf jegliche Rhythmusnotation angewendet werden kann. Musiklehrpersonen sollten die Lernenden befähigen, ihre musikalischen Ziele eigenständig zu verfolgen. Meiner Meinung nach ist es deshalb nicht in Ordnung, mit einem Ansatz zu beginnen, bei dem die Leute fragen: Wie zählt man das?

Durch den Prozess des Rhythmuslernens kann das Unterbewusstsein vorhersagen, wann eine Reihe von Noten rechtzeitig gespielt werden sollte. Beim Zählen erfolgt dies durch bewusste Wiederholung im Rhythmus eines Metronoms. Das Lernen von Rhythmen nach Gehör erreicht jedoch dasselbe, indem direkt korrekte Audio-Wiedergaben von Rhythmusfiguren nachgeahmt werden.

Beide Ansätze können verwendet werden, um den Möglichkeitsraum der Rhythmen, die die Musiknotation darstellen kann, tief zu verinnerlichen. Ich würde vorschlagen, verschiedene Techniken auszuprobieren. Dazu gehören zum Beispiel das Erlernen von Rhythmen nach Gehör, das Zählen sowie weitere Ansätze, die für Sie interessant sind. Diese können Sie dann so anwenden, wie Sie es für Ihre eigene Musikpraxis am besten finden.

Es wird immer Aspekte der menschlichen Rhythmusausführung geben, die sich durch Zählen nicht erlernen lassen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Zeit in Einheiten aufgeteilt wird, die so klein sind, dass sie die Kapazität des logischen Verstandes übersteigen würden.

Obwohl es möglich ist, die Musik mathematisch zu analysieren, ist die Musik selbst nicht Mathematik. Musik ist eine Form des menschlichen künstlerischen und emotionalen Ausdrucks, und jeder Lernansatz, der Ihnen ermöglicht, sich auf diese Weise auszudrücken, ist gültig.

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