Der Aufbau einer Okarina
Eine Okarina besteht aus mehreren Komponenten, die im folgenden Diagramm beschriftet sind.
Hier wird eine Einkammer-Okarina gezeigt, doch Mehrkammern-Okarinas besitzen die gleichen Komponenten; sie haben nur mehrere Windkanäle, Klanglöcher und Kammern. Diese Komponenten werden im Folgenden erläutert.

Körper
Der Körper einer Okarina bildet eine Hohlkammer, die der Schallerzeugung dient. Er bietet mehrere Punkte, die zur Unterstützung des Instruments verwendet werden können.
Mundstück
Das Mundstück enthält den Windkanal, in welchen beim Spielen die Luft hineingeblasen wird. Aus ergonomischen Gründen ist das Mundstück oft leicht angewinkelt.
Klangerzeugungssystem
Das Klangerzeugungssystem ist derjenige Teil einer Okarina, welcher den Klang erzeugt. Er besteht aus:
- dem Windkanal, in welchen hineingeblasen wird,
- dem Klangloch, durch welches die Luft in die Kammer ein- und daraus austreten kann,
- und dem Labium: eine Kante, die den Luftstrom teilt.

Okarinas funktionieren, indem die spielende Person negative und positive Druckzyklen in der Kammer erzeugt. Die Luft strömt aus dem Windkanal durch das Klangloch und wird abwechselnd nach innen oder nach außen gerichtet, wodurch Schall entsteht. Das Klangloch wird während des Spielens nie bedeckt. Siehe Wie Okarinas funktionieren.
Diese Art der Klangerzeugung wird manchmal Kernspaltung genannt (wie bei einer Blockflöte), aber streng genommen ist diese Bezeichnung falsch. Der Begriff Kernspaltung bezieht sich auf einen Block (genannt Kern), der in einer Blockflöte den Windkanal erzeugt, und nicht auf die Kante, welche die Luft spaltet. Da Okarinas aus einem einzigen Stück Keramik bestehen, haben sie keinen Kern.
Endstück und Cappello
Das Endstück und das Cappello sind Stützpunkte, die verwendet werden, um die Okarina beim Spielen der hohen Töne zu halten.
- Das Endstück ist ein Stützpunkt auf der rechten Seite der Okarina. Wenn der rechte kleine Finger sein Fingerloch nicht bedeckt, kann er neben dem Loch auf dem Endstück ruhen, um das Instrument zu stabilisieren.
- Das Cappello (Italienisch für Hut) ist ein Stützpunkt am linken Ende der Kammer. Der linke Zeigefinger kann darauf abgelegt werden, während die hohen Noten gespielt werden. Seine Verwendung wird auf der Seite Wie Sie die hohen Töne auf Einkammer-Okarinas spielen behandelt.
Tonlöcher
Die Tonlöcher der Okarina werden mit den Fingern bedeckt. Je nachdem, welche Löcher geschlossen sind, erklingt ein anderer Ton. Siehe Einführung in das Griffsystem der Okarina.
Die transversalen (querliegenden) Okarinas haben zehn Primärlöcher: acht für die Finger auf der Oberseite und zwei Daumenlöcher auf der Unterseite.

Darüber hinaus kann eine Okarina Nebenlöcher oder geteilte Löcher aufweisen.

Nebenlöcher
Ein Nebenloch ist ein zusätzliches Loch, das neben einem der zehn Basislöcher platziert ist. Diese Nebenlöcher werden zum Spielen von tieferen Tönen verwendet. Sie werden bedeckt, indem Sie einen Finger nach vorn schieben und beide Löcher mit einer einzigen Fingerbeere verschließen. Ein Beispiel für ein Nebenloch wird im vorherigen Bild gezeigt.
Okarinas können ein, zwei oder selten drei Nebenlöcher haben und werden dann als 11-, 12- oder 13-Loch-Okarinas bezeichnet. Bei all diesen Varianten sind die zehn Hauptlöcher gleich gestimmt. Nicht alle Okarinas haben jedoch Nebenlöcher. Im Detail werden sie auf der Seite Einführung in das Griffsystem der Okarina behandelt.
Geteilte Löcher
Geteilte Löcher sehen ähnlich wie Nebenlöcher aus, haben aber eine andere Funktion. Sie erhöhen nicht den Tonumfang wie die Nebenlöcher, sondern stellen ein einzelnes Loch dar, das aufgeteilt wurde, damit ein Halbton (ein erhöhter oder erniedrigter Ton) einfacher gespielt werden kann.
Die chromatischen Noten einer Okarina werden mit sogenannten Kreuzgriffen gespielt. Damit werden die vorhandenen Löcher in einer anderen Reihenfolge bedeckt. Für hohe Töne können mit diesen Griffen angenehm stimmige Halbtöne erzeugt werden, da es viele mögliche Griffkombinationen gibt.
Die Anzahl der Griffmöglichkeiten nimmt in Richtung der tieferen Noten ab, und die verfügbaren Löcher lassen nicht immer einen stimmigen Halbton zu. Ein geteiltes Loch löst dieses Problem, denn dem Halbton wird ein eigenes Loch zugewiesen.
Beachten Sie, dass sich die Bezeichnung einer Okarina durch ein geteiltes Loch nicht ändert: Obwohl eine 11-Loch-Okarina mit einem geteilten Loch technisch gesehen zwölf Löcher besitzt, die von den Fingern bedeckt werden müssen, wird sie immer noch als 11-Loch-Okarina bezeichnet und gespielt.
Sie können sich ein geteiltes Loch als zwei halbe Löcher vorstellen, die zusammen als ein einzelnes Loch zählen. Dies wird so gehandhabt, weil die tatsächliche Anzahl der Löcher als Grundlage für die Bezeichnung missverständlich wäre.