Stimmungen und Tonhöhenbereiche von Okarinas

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Okarinas werden in verschiedenen Stimmungen und Tonhöhenbereichen hergestellt, damit Sie höhere oder tiefere Töne spielen oder sich an andere Musiker anpassen können. Zu den Tonhöhenbereichen gehören Bass, Alt und Sopran, und Stimmungen sind zum Beispiel C, G oder F.

Tonhöhenbereiche (Sopran, Alt und Bass)

In der Musik werden meistens sieben Oktaven verwendet, die von 1 bis 7 nummeriert sind. Am einfachsten können diese Oktaven anhand einer Klaviertastatur dargestellt werden. Die tiefen Töne befinden sich auf der linken und die höheren auf der rechten Seite.

An octave arises from doubling the pitch of a note, and 7 octaves are commonly used in music, numbered 1 through 7

Eine Einkammer-Okarina kann nur Töne innerhalb eines kleinen Teils dieses Tonbereichs erzeugen, das sind etwa elf diatonische Töne oder eine Oktave und eine Quarte. Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Tonumfang der menschlichen Stimme. Auf der Klaviertastatur dargestellt, sieht es so aus:

A diagram showing a piano keyboard with the range of an alto C ocarina highlighted

Dieser Umstand ist sehr einschränkend, da man keine tieferen oder höheren Töne für Verzierungen verwenden kann. Deshalb werden Okarinas für verschiedene Tonhöhenbereiche hergestellt. Sie haben das gleiche Griffsystem, und eine Darbietung wird durch das Spiel auf einer Okarina in einem anderen Tonhöhenbereich um eine oder mehrere Oktaven nach oben oder unten transponiert.

Die Tonhöhenbereiche von Alt-, Bass- und Sopran-Okarinas in C sind unten dargestellt. Viele Okarinas können noch einige tiefere Töne spielen, die später in diesem Abschnitt unter dem Thema Nebenlöcher behandelt werden.

Bass-Okarinas in C klingen von ca. C4 bis F5: A diagram showing a piano keyboard with the range of a bass C ocarina highlighted Alt-(oder Tenor-)Okarinas in C klingen etwa von C5 bis F6: A diagram showing a piano keyboard with the range of an alto C ocarina highlighted Und Sopran-Okarinas in C klingen etwa von C6 bis F7: A diagram showing a piano keyboard with the range of a soprano C ocarina highlighted

Bass-Okarinas haben einen tiefen, dunklen Klang und harmonieren angenehm mit einer Gruppe anderer Instrumente. Sopran-Okarinas hingegen klingen durchdringend und übernehmen in einem gemischten Ensemble immer die Führung.

Es gibt auch Kontrabass-Okarinas, die eine Oktave tiefer als Bass-Okarinas klingen, und Sopranino-Okarinas, die eine Oktave höher als Sopran-Okarinas spielen. Kontrabass-Okarinas werden meist in Okarina-Ensembles verwendet. Sopranino-Okarinas sind jedoch selten.

Im Wesentlichen wird der Tonhöhenbereich einer Okarina durch den tiefsten Ton definiert, den sie erzeugen kann. Dies gilt auch für Mehrkammern-Okarinas. Eine Zweikammern-Alt-Okarina in C (eine Form der Mehrkammern-Okarina) erweitert den Tonumfang des Instruments auf zwei Oktaven, indem sie Noten im hohen Tonbereich hinzufügt, während die tiefste Note gleich bleibt. Dies wird später behandelt.

Nebenlöcher

Viele Okarinas haben ein oder zwei Nebenlöcher, die hinzugefügt wurden, um den Tonbereich nach unten zu erweitern. Eine Alt-Okarina in C mit einem Nebenloch ermöglicht es etwa, das H unter dem Grundton C zu spielen. Diese Töne gelten als Erweiterung des Tonbereichs. Eine Alt-Okarina in C wird also nicht zu einer Okarina in H, wenn ein Nebenloch hinzugefügt wird.

A diagram showing a piano keyboard with the range of an alto C ocarina with one subhole highlighted

Nebenlöcher sind meist so gestimmt, dass sie eine unregelmäßige Verringerung des Blasdrucks erfordern. Sie klingen oft leise, unklar, ›matschig‹ und haben eine instabile Tonhöhe.

Wenn Sie mehr Tonumfang wünschen, können Sie zu einer Okarina in einer anderen Stimmung wechseln oder auf einer Mehrkammern-Okarina in einer niedrigeren Stimmung die gleichen Noten ohne diese Kompromisse spielen.

Stimmungen

Die ›Tonart‹ (Stimmung) einer Okarina bezieht sich auf die Dur-Tonleiter, die erklingt, wenn keine Kreuzgriffe für Halbtöne verwendet werden. Eine in C gestimmte Okarina erzeugt zum Beispiel eine C-Dur-Tonleiter, während mit den gleichen Griffen auf einer Okarina in G eine G-Dur-Tonleiter gespielt werden kann.

Okarina in C: A diagram showing the right hand fingerings of an alto C ocarina

C: T I M R P
D: T I M R
E: T I M
F: T I
G: T Okarina in G: A diagram showing the right hand fingerings of an alto G ocarina

G: T I M R P
A: T I M R
B: T I M
C: T I
D: T

Warum ist dies nützlich? Angenommen, Sie möchten Musik spielen, die:

  • zu hoch für eine Bass-Okarina in C ist;
  • zu niedrig für eine Alt-Okarina in C ist.

Dann besteht eine gute Chance, dass Sie diese Musik mit einer Alt-Okarina in G spielen können, da sie beide Bereiche überlappt. Sie verwenden also eine Okarina in einer bestimmten Stimmung nicht, um in dieser Tonart zu spielen, sondern um Zugang zu einem anderen Notenbereich zu erhalten.

Eine Alt-Okarina in G hat einen Tonumfang, der sowohl den Bereich einer Alt-Okarina in C als auch jenen einer Bass-Okarina in C überlappt:

A diagram showing a piano keyboard with the range of an alto G ocarina highlighted

Die Verwendung des Begriffs Tonart kann irreführend sein, da Okarinas vollständig chromatisch sind. Um dies auf andere Instrumente zu übertragen: Eine Zinnpfeife (Tin Whistle) in D ist zum Beispiel ein diatonisches Instrument, das nur einen einzigen ›Halbton‹ spielen kann, das natürliche C (in der D-Dur-Tonleiter gibt es nur ein C♯, also ein Cis). Um Musik in verschiedenen Tonarten zu spielen, müssten Sie Tin Whistles in verschiedenen Stimmungen verwenden.

Die Okarina ist jedoch vollständig chromatisch und kann in jeder Tonart spielen, die in den verfügbaren Notenbereich passt. In der allgemeinen Musikterminologie sind die Begriffe Stimmung oder Grundton angemessener, aber die Leute verwenden das Wort Tonart oft, um sowohl die Stimmung des Instruments als auch die Tonart der Musik zu bezeichnen.

Okarinas in verschiedenen Stimmungen spielen zu lernen, ist nicht schwierig (siehe Okarinas in verschiedenen Stimmungen spielen.)

Mehrkammern-Okarinas

Bei einer Mehrkammer-Okarina handelt es sich um eine Einkammer-Okarina eines bestimmten Tonhöhenbereichs, zum Beispiel Bass, Alt oder Sopran, die um zusätzliche Kammern ergänzt wurde, um den Bereich der hohen Töne zu erweitern. Mehrkammern-Okarinas sind in Tonhöhenbereichen von Bass bis Sopran erhältlich. Eine Bass-Zweikammern-Okarina beginnt und endet jeweils eine Oktave tiefer als eine Alt-Okarina in der gleichen Stimmung.

Es gibt zwei Systeme, die üblicherweise zur Stimmung von Mehrkammern-Okarinas verwendet werden: das asiatische und das Pacchioni-System. Das asiatische System konzentriert sich auf den Tonumfang, während die Stimmung nach dem Pacchioni-System eher auf die Bequemlichkeit der Spieler ausgerichtet ist. Die von diesen Systemen bereitgestellten Tonhöhenbereiche sind unten aufgeführt. Eine allgemeine Zusammenfassung finden Sie hier, die vollständigen Details befinden sich auf der Seite Mehrkammern-Okarinas und ihre Stimmsysteme.

Die Tonhöhenbereiche werden in Bezug auf eine Alt-Okarina in C dargestellt. Sie können diese Bereiche nach oben oder unten transponieren, um den Bereich der Bass- oder Sopran-Mehrkammern-Okarinas sowie diejenigen der anderen Tonart-Stimmungen zu erhalten. Beachten Sie, dass Sopran-Mehrkammern-Okarinas möglicherweise weniger Kammern haben.

Viele Mehrkammern-Okarinas haben ein oder zwei Nebenlöcher, obwohl ich sie weggelassen habe, da sie möglicherweise nicht vorhanden sind. Sie können einfach eine oder zwei diatonische Noten am Ende jedes dieser Bereiche hinzufügen.

Das asiatische Stimmsystem

Das asiatische System stimmt die Kammern in einer linearen Progression aufeinander ab. Auf einem in C gestimmten Instrument ist die höchste Note auf der ersten Kammer normalerweise D, die zweite Kammer beginnt mit E. Dieses Muster setzt sich über die nachfolgenden Kammern fort. Deshalb bietet das System den größten Tonumfang.

Eine Zweikammern-Alt-Okarina in C hat einen Tonumfang von etwa zwei Oktaven: A diagram showing a piano keyboard with the range of a double alto C ocarina highlighted Eine Dreikammern-Okarina hat einen Tonumfang von etwa zwei Oktaven und einer Sexte: A diagram showing a piano keyboard with the range of a triple alto C ocarina highlighted Eine Vierkammern-Okarina hat einen Tonumfang von etwa drei Oktaven und einer Quarte: A diagram showing a piano keyboard with the range of a quad alto C ocarina highlighted

Dass Stimmsystem nach Pacchioni

Das Pacchioni-System ist auf den Komfort der spielenden Person ausgerichtet. Anstatt in einer linearen Progression sind die Kammern so gestimmt, dass sich einige Töne überlappen, ähnlich wie bei einem Saiteninstrument. Dadurch wird Folgendes erreicht:

  • Die Notwendigkeit des Kammerwechsels bei einigen Musikstücken wird reduziert.
  • Mehr Auswahlmöglichkeiten beim Wechsel zwischen den Kammern.
  • Bestimmte Noten können getrillert werden, bei denen das asiatische System aufgrund des Kammerwechsels unpraktisch wäre.
Eine Zweikammern-Okarina hat einen Tonumfang von einer Oktave und einer Quinte oder Sexte. Für den zusätzlichen Ton sorgt das sogenannte P*-System, das ein Daumenloch in der zweiten Kammer bereitstellt: A diagram showing a piano keyboard with the range of a P* pacchioni system double alto C ocarina highlighted Eine Dreikammern-Okarina hat einen Tonumfang von zwei Oktaven: A diagram showing a piano keyboard with the range of a pacchioni system triple alto C ocarina highlighted Eine Vierkammern-Okarina hat einen Tonumfang von zwei Oktaven und einer Quarte: A diagram showing a piano keyboard with the range of a pacchioni system quad alto C ocarina highlighted

Zusätzliche Überlegungen

Zu dem Zeitpunkt, da dies geschrieben wird, ist das hier dargestellte System die gebräuchlichste Art der Klassifizierung von Okarinas, aber nicht die einzige. Okarinas sind wenig standardisiert, und verschiedene Hersteller haben ihre eigenen Systeme entwickelt. Zum Beispiel wird die Bezeichnung Tenor manchmal als Synonym für Alt verwendet.

Auch der Zusammenhang zwischen Tonhöhenbereichen und Stimmungen ist nicht immer klar. Eine Sopran-Okarina in G klingt eine Oktave höher als eine Alt-Okarina in G, aber es ist nicht klar, wo innerhalb des Bereichs der verfügbaren Stimmungen aus einer Alt- eine Sopran-Okarina wird. Für gewöhnlich liegt dieser Punkt zwischen D und F, aber der genaue Grenzpunkt variiert je nach Hersteller.

Bei Okarinas mit mehreren Kammern ist ein größerer Tonumfang nicht immer ›besser‹, da er auch zu einem größeren, schwereren Instrument führt. Auch wenn ein Musikstück auf einer bestimmten Mehrkammern-Okarina in der gewünschten Tonart spielbar ist, kann es sein, dass Sie es auf einer Okarina in einer anderen Stimmung als technisch einfacher empfinden.

Schließlich variiert der genaue Tonumfang, den eine Mehrkammer-Okarina bietet, von Hersteller zu Hersteller. Um sicherzugehen, dass Sie das richtige Instrument erwerben, müssen Sie dessen Grifftabelle überprüfen.

Die Tradition des italienischen Budrio-Okarina-Septetts

In der Tradition des Budrio-Okarina-Septetts wird ein anderes System für die Bezeichnung von Okarinas verwendet. Dieses basiert auf dem Solfège-System des festen Do und bezeichnet die Okarinas sequenziell beginnend mit Do 1, einer Sopran-Okarina mit C6 als Grundton. Höhere Zahlen zeigen eine tiefere Tonhöhe an:

Modern Budrio Grundton
Sopran in C Do 1 C6
Sopran in G Sol 2 G5
Alt in C Do 3 C5
Alt in G Sol 4 G4
Bass in C Do 5 C4
Bass in G Sol 6 G3
Kontrabass in C Do 7 C3

Gedanken des Autors

Persönlich finde ich die übliche Namenskonvention unnötig verwirrend, da Bass-Okarinas nur etwa bis zum mittleren C klingen, was in anderen musikalischen Kontexten normalerweise nicht als ›Bass‹ angesehen wird. Es gibt Kontrabass-Okarinas, die eine Oktave tiefer klingen als Bass-Okarinas. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, Bass-Okarinas in Tenor- und Kontrabass- in Bass-Okarinas umzubenennen. Zu diesem Zeitpunkt würde dies jedoch nur zu mehr Verwirrung führen.

Eine Möglichkeit, all diese Probleme zu umgehen, besteht darin, Namen wie Alt und Bass ganz wegzulassen und einfach die Nummern der Oktaven zu verwenden. Dann wäre eine Alt-Okarina in C einfach eine C5-Okarina, bezogen auf ihren Grundton. Damit wäre erkennbar, wie sich eine bestimmte Okarina zu anderen Instrumenten verhält, und auch die Verwirrung bezüglich der Stimmungen würde dadurch aufgelöst.

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